Den meisten Menschen ist Gold vornehmlich in der leuchtend-warmen Farbe bekannt, die an Sonnengelb erinnert. Aber Gold ist nicht nur in der bekannten goldgelben Variante erhältlich, sondern auch als Rotgold, Roségold und Weißgold. Da Weißgold optisch scheinbar gar nichts mit dem typischen Gelbgold zu tun hat, wird der Wert des weißen Goldes vielfach unterschätzt. Es ähnelt mit seiner weißen Farbe dem weitaus günstigeren Edelmetall Silber. Doch wer einmal ein Schmuckstück aus Weißgold gekauft hat, weiß um den Unterschied zwischen dieser Goldart und dem “billigen” Silber. Denn dieser definiert sich durch Wertigkeit, Materialeigenschaften und Preis.
Warum ist Weißgold weiß und nicht gelb?
Gold ist ein Naturprodukt und kommt stets in goldgelber Farbe vor. In einer Reinheit von Gold 999 (Feingold) enthält das Gold keinerlei Einschlüsse anderer Materialien, sodass pures Gold immer die Farbe Gelbgold hat. Feingold ist jedoch ein äußerst weiches Edelmetall, das sich ohne Hinzufügen sogenannter Legierungsmetalle zwar gut bearbeiten lässt, aber keine zufriedenstellende Materialhärte aufweist.
Um Reingold zu tragfähigem und langlebigen Schmuck (oder anderen Produkten) mit anhaltender Schönheit zu verarbeiten, werden dem Edelmetall Legierungsmetalle zugefügt, die sich in gewünschter Weise auf die Materialeigenschaften des Goldes auswirken. Durch diese Beimengung legierender Metalle verändern sich nicht nur die Eigenschaften des Goldes, sondern auch die Farbe. Welche Farbveränderung durch die Legierung eintritt, hängt davon ab, in welchen Mengen und in welcher Kombination Legierungsmetalle hinzugefügt werden.
Diese Legierungsmetalle werden bei der Herstellung von Weißgold verwendet:
- Palladium
- Platin
- Silber
- Kupfer
Silber sorgt für eine Aufhellung des gelbgolden Farbtons; Kupfer bewirkt eine rosige oder rötliche Verfärbung. Ab einem gewissen Palladium-Anteil wirkt sich dieser quasi entfärbend auf Gelbgold aus. Das gelbe Gold nimmt eine weiße Farbe an. Bei einem besonders hohen Anteil von Palladium nimmt die Goldlegierung einen leicht grauen Farbton an, weshalb Weißgold dann auch als Graugold bezeichnet wird.
Feingoldgehalt und Legierungen bei Weißgold
Wie bei Gelbgold wird die Wertigkeit von Weißgold in Karat bzw. Feinteilgehalt angegeben. Handelsüblich sind diese Feingoldgehalte:
- Weißgold 333 (8 Karat)
- Weißgold 585 (14 Karat)
- Weißgold 750 (18 Karat)
Je nach gewünschter Edelmetalleigenschaft beträgt die Beimischung von Palladium z. B. 10 %, 12 %, 13,5 % oder sogar 20 %. Bei Weißgold in der Güte 18 Karat ist der Anteil minderwertiger Metalle wie Silber und Kupfer gering und der Anteil an Palladium – nach dem Anteil Feingoldgehalt – am höchsten. Bei besonders hochwertigem Weiß- und Graugold kann auf die Beimischung von Kupfer (sehr billiges Metall) verzichtet werden. Dann wird nur mit Silber und Palladium vergütet.
Da der Wert einer Unze Palladium in etwa dem Wert einer Unze Feingold entspricht oder sogar höher sein kann, ist insbesondere 750er Weißgold sehr wertvoll und Weißgoldschmuck daher relativ teuer.
Warum Weißgold tragen statt Silber oder Edelstahl?
Diese Frage ist berechtigt, denn optisch gibt es zwischen Silberschmuck und Weißgoldschmuck für den Laien keine auf Anhieb erkennbaren Unterschiede. Indes sind die preislichen Unterschiede zwischen den einzelnen Metallen gravierend. Sowohl Silber, wie auch Edelstahl weisen gute Materialeigenschaften auf, die im Bereich der Schmuckherstellung ebenfalls sehr interessant sind. Dennoch bevorzugen viele Schmuckträger das wertvolle und teure Weißgold. Aus guten Gründen.
Alle gängigen weißen Metalle und Edelmetalle wie Edelstahl, Silber, Platin und Weißgold sind für Schmuckliebhaber eine tolle Alternative, wenn sie aus persönlichen oder modischen Gründen der Farbe Gelbgold nichts abgewinnen können. Eine Aversion gegen die Farbe Gelbgold oder eine Vorliebe für weißes Metall bedeutet jedoch nicht, dass man auf die Wertigkeit eines luxuriösen Edelmetalls verzichten will. Denn letztlich stellt der Wert des Materials auch ein Zeichen von Wertschätzung und Status dar. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Ehering, der traditionell zwar bevorzugt aus 750er Gelbgold ausgewählt wird, aber sich auch in der Variante 750er Weißgold bzw. 750er Graugold größter Beliebtheit erfreut. Meistens sind es Männer, die lieber silber- bzw. weißfarbenen Schmuck tragen und daher bevorzugt einen Ehering aus Weißgold auswählen.
Hinzu kommen auch weitere Aspekte, die Weißgold im Schmuckbereich so beliebt machen. Anders als bei Silberschmuck bildet sich bei Weißgold keine Oxidationsschicht, denn weißes Gold läuft – im Gegensatz zu Silber – nicht an.
Ist Weißgold nickelfrei?
Ebenfalls ist für Schmuckträger die Verträglichkeit von Schmuck ein wichtiges Kriterium. Viele Schmuckbegeisterte ziehen Goldschmuck mit hohem Goldanteil anderen Schmuckmaterialien wie 333er Gold, 585 Gold sowie Silber- und Edelstahlschmuck vor, um sicher gehen zu können, nickelfreien Schmuck zu tragen. Prinzipiell eignet sich Nickel als Legierung zum Erzielen gewünschter Materialeigenschaften. Allerdings ist aus gesundheitlichen Gründen auf Nickel zu verzichten. Nickel ist bekannt dafür, Kontaktallergien auszulösen (Nickelallergie) und gilt darüber hinaus als umweltschädlich und krebserregend. Zwar beschränkt die EU-Gesetzgebung die Verwendung von Nickel in Schmuck und Gebrauchsgegenständen. Doch ergibt sich daraus noch kein ausreichender Verbraucherschutz.
Leider ist nach wie vor noch das sogenannte günstige Nickel-Weißgold im Umlauf und darüber hinaus wird sogar rhodiniertes Gelbgold als Weißgold angeboten, obwohl es sich dabei um eine Fälschung handelt. Dabei wird Gelbgold mit einem weißen Metall wie Silber, Platin oder einem Platinnebenmetall ummantelt, um eine oberflächliche Weißfärbung zu erzielen. Anschließend wird mit einer Rhodiumschicht überzogen. Beim Kauf von Weißgold ist es unabdingbar, sich genau über das Material zu informieren und sich die Echtheit des Weißgoldes bestätigen zu lassen.
Rhodiniertes Weißgold: Zusätzlicher Oberflächenschutz bei Weißgold
Auch edle Schmuckstücke aus massivem Weißgold werden durch die Rhodinierung mit einer besonders starken Oberflächenveredelung versehen, die Kratzer und Materialabrieb sehr zuverlässig minimiert. Es spricht also dafür, wenn ein teures Schmuckstück aus Weißgold zusätzlich rhodiniert ist. Keinesfalls ist weißer Goldschmuck mit Rhodiumschicht immer eine Fälschung! Kaufen Sie Ihren Schmuck bei einem seriösen Händler, wird er die Echtheit garantieren. Erscheint ein Weißgold-Angebot als besonders preiswert oder fehlt ein Echtheitszertifikat, sollte eine gesunde Skepsis im Zweifelsfalle vom Kauf abhalten.
Möchten Sie Weißgold verkaufen, funktioniert der Verkauf wie bei allen anderen Goldprodukten. Den Verkaufswert können Sie über den Goldpreis-Rechner ermitteln. Handelt es sich bei Ihrem Verkaufsgut um ein intaktes Schmuckstück und besitzen Sie ein Zertifikat über die Echtheit, können Sie mit diesem Nachweis einen höheren Verkaufspreis Ihres Weißgoldes erzielen.